Filmfest München 2013

Illustre Namen vor oder hinter der Kamera, internationale Spielfilme mit großem Publikumspotential - so wurde das Filmfest auch in diesem Jahr wieder beworben. Neben dem internationalem Star Michael Caine waren auch viele deutsche Schauspielgrößen anwesend und der rote Teppich konnte auch diesmal wieder viel Glitzer und Glamour über sich beobachten. Uns interessierten aber weder das "Spotlight", noch die "Cine Masters" oder die "International Independents", wie einige Filmreihen dieser Tage genannt wurden. BAYERISCHE KULTFILME entdeckt man woanders.

Bayerische Filme wie "Föhnlage" und "Bamberger Reiter", die aus der Krimi-Reihe des BR stammen oder auch "Was machen Frauen morgens um halb Vier?" (Interview mit Regisseur Kiefersauer: http://bayerische-kultserien.de/Interviews/InterviewKiefersauer.html) waren in den letzten Jahren schon sehr erfolgreich.

Deshalb haben wir uns in der Reihe "Neues deutsches Fernsehen" umgesehen und einige Filme gefunden, die sich vielleicht auch bei unseren BAYERISCHEN KULTFILMEN einreihen dürfen...

 

 

 

DAMPFNUDELBLUES

Die höchsten Erwartungen gab es sicher zur Premiere von "Dampfnudelblues". Mit dem gleichnamigen Besteller hat sich Autorin Rita Falk schon in die Herzen der Bayern geschrieben. Dementsprechend groß war der Andrang und das Filmfest konnte diesen Film als ersten Ausverkauf melden. Er erzählt vom Provinzpolizisten Franz Eberhofer, der mit seiner kochbegabten Oma und seinem Beatles-liebenden Vater in Niederkaltenkirchen lebt. Er ermittelt im Fall eines zunächst verschwundenen und dann vom Zug überrollten Schuldirektors. War es Mord, war es Selbstmord? Anders als sein Vorgesetzter Moratschek glaubt Franz an ersteres.

"Die Geschichte um Franz Eberhofer hat wenig mit den gängigen Provinzpossen zu tun: Seine bissige, aber nie zynische Weltsicht, sein kiffender Beatles-süchtiger Vater, sein Ex-Kollege, der einem Kinderschänder kurzerhand die Eier weggeschossen hat – das ist viel mehr Rock 'n' Roll als Musikantenstadel. Es wird etwas über die bayerische Provinz jenseits von Lederhosen und Dirndl erzählt: Es ist eine anarchische Welt, voll abgründiger Typen." erzählte Drehuchautor Christian Zübert.

Mit dem Staraufgebot aus Bayern und Österreich konnte eigentlich nichts schief gehen. Mit "Alpen-Koks", Heavy Metal und vielen eigenwilligen, abgründigen Typen, ist "Dampfnudelblues" sicher einer der skurrilsten bayerischen Filme des Festivals. Sebastian Bezzel spielt (wer die Romane kennt geht hier sicher mit eigenen Vorstellungen ran) den Franz Eberhofer ordentlich. Interessanter sind aber auf jeden Fall die Nebenfiguren, gespielt von Eisi Gulp, Sigi Zimmerschied und Simon Schwarz, von denen wir hier aber noch nicht zu viel verraten wollen...

Darsteller: Sebastian Bezzel, Simon Schwarz, Lisa Maria Potthoff, Ilse Neubauer, Eisi Gulp, Robert Palfrader, Sigi Zimmerschied, Stephan Zinner

Nach ganz oben: Max Schmidt, Simon Schwarz und Sebastian Bezzel          Simon Schwarz und Sebastian Bezzel haben sich sehr gerne...      

 

Ganz links ein starkes Aufgebot: Gerhard Wittmann, Max Schmidt, Stephan Zinner und Sigi Zimmerschied

 

HATTINGER UND DIE KALTE HAND

Braucht es im deutschen bzw. bayerischen Fernsehen eigentlich noch einen neuen Ermittler? Diese Frage stellte sich sogar Regisseur Hans Steinbichler, wie er dem Publikum nach der Aufführung seines Films „Hattinger und die kalte Hand – Ein Chiemseekrimi“ verriet. Die Zuschauer bejahten diese Frage mit großem Applaus, denn trotz scheinbarem Überangebot an Kommissaren und Polizisten auf dem Bildschirm, konnte Michael Fitz als kauziger „Hattinger“ voll überzeugen. Bei der spannend inszenierten Geschichte gab es nicht nur wunderschönes Bilder vom Chiemsee und Umgebung zu sehen, sondern auch wieder mal den Schauspieler Edgar Selge in Höchstform. Quasi als Bösewicht, der den Tod seiner Tochter sühnen will (wir verraten hier nicht zu viel, es bleibt spannend!), steht er mit seiner herausragenden Leistung einem Oscar-Gewinner Christoph Waltz in nichts nach. BR-Moderator Max Schmidt, der in diesem Krimi eindrucksvoll beweist, wie gut er als Schauspieler agieren kann, wir diesen Film nicht nur deshalb gut in Erinnerung behalten. Weil die Gaspistole von Edgar Selge an jenem Drehtag versehentlich geladen war, wurde der 44-Jährige an der Wade schwer verletzt und musste im Krankenhaus behandelt werden. Wer einen richtig guten Fernsehkrimi, der je nach Erfolg vielleicht noch Fortsetzungen nach sich zieht, sehen will und einen kauzigen Michael Fitz als Hauptkommissar erleben möchte, der sollte sich „Hattinger und die kalte Hand“ unbedingt ansehen.

Darsteller: Michael Fitz, Edgar Selge, Bettina Mittendorfer, Golo Euler, Gerhard Wittmann

Ein Sendetermin im ZDF steht noch nicht fest.

Michael Fitz, Bettina Mittendorfer, Regisseur Hans Steinbichler und Edgar Selge                         Michael Fitz, Max Schmidt und Edgar Selge                              

PARADIES 505

Als letztes Jahr im August verkündet wurde, dass der BR den zweiten Niederbayernkrimi und Nachfolger zu "Sau Nummer Vier" dreht, war die Vorfreude schon sehr groß. Nun also endlich die Premiere von "Paradies 505" beim Filmfest. Da das bewährte Team unter dem Regisseur Max Färberböck daran beteiligt war und auch Drehbuchautor Christian Limmer wieder die Vorlage lieferte, konnte man davon ausgehen wieder erstklassige Unterhaltung geboten zu bekommen. Natürlich war es schwer an "Sau Nummer Vier" heranzukommen, aber Hauptdarsteller Florian Karlheim und Johanna Bittenbinder und in diesem Fall vor allem die Niedernussdorfer Polizisten-Crew, bestehend aus Stefan Betz, Moritz Katzmair und Tim Seyfi machen ihre Sache so gut, dass man diesen Film einfach mögen muss! In einer ungewöhnlich ernsten Rolle ist auch Kabarettist Hannes Ringlstetter mit von der Partie. Da ist es auch gut so, dass die Charakteren die gleichen geblieben sind. Auf den Schnautzbart des Vorstadt-Cowboys und Kommissars Leder alias Florian Karlheim haben wir uns doch insgeheim am meisten gefreut. Auch wenn der Beginn von "Paradies 505" einen Neuaufguss von "Sau Nummer Vier" befürchten lässt, braucht man keine Angst auf einen faden Abklatsch haben.

Darsteller: Johanna Bittenbinder, Florian Karlheim, Stefan Betz, Moritz Katzmair, Tim Seyfi, Hannes Ringlstetter

Ausstrahlung im Bayerischen Fernsehen: Herbst 2013

          Links: Genja Rykova, Heinz-Josef Braun, Bettina Mittendorfer, Florian Karlheim, Johanna Bittenbinder, Regisseur Max Färberböck, Günther Brenner                Oben, die Niedernussdorfner Polizei: Stefan Betz, Johanna Bittenbinder, Tim Seyfi und Moritz Katzmair

 

Jacob Meyer und Jonas Holböck         Der Soundtrack von: Sebastian Horn (Bananafishbones)          Dreamteam: Florian Karlheim, Johanna Bittenbinder 

WER HAT ANGST VORM WEISSEN MANN?

Ein Überraschungsfilm und echter Geheimtipp bei diesem Filmfest war "Wer hat Angst vorm weißen Mann?". Zwar weiß man, dass Andreas Giebel sehr gut den erzkonservativen Grantler geben kann, aber in diesem Film legt er noch mal eine Schippe drauf. Entgegen dem Titel ist ein weiterer Star dieser Geschichte Dunkelhäutig. Tony Mpoudja überzeugt auf ganzer Linie und Brigitte Hobmeier schlüpft souverän in die Rolle der gegen den Untergang ankämpfenden Metzgerstochter, die sie in ähnlicher Weise auch schon im Überraschungserfolg "Was machen Frauen morgens um halb Vier?" vor zwei Jahren auf dem Filmfest gab. Nicht nur witzig, sondern sogar richtig fies ist die Rolle von Shootingstar Simon Schwarz. Und wer Markus Krojer nur noch aus "Wer früher stirbt ist länger tot" kennt, der wird überrascht wie sich der Jungstar (und das überhaupt nicht zum schlechten) gewandelt hat.

Darsteller: Andreas Giebel, Brigitte Hobmeier, Tony Mpoudja, Simon Schwarz, Marlene Morreis

Sendetermin voraussichtlich im Herbst 2013 im ERSTEN.

Schwierige Beziehung: Tony Mpoudja und Andreas Giebel           Die Hauptdarsteller zusammen Mit Regisseur Wolfgang Murnberger

7 Jahre nach "Wer früher stirbt...": Markus Krojer                                       Das Filmteam                                                               

 
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